5 Tage Insel Borkum

Am Samstag, den 30. September 2006 fuhren wir mit einem super bequemen Bus und unserem netten Busfahrer Ingo an der Rankestraße los Richtung Eemshaven, in Holland. Rechtzeitig zur Fährabfahrt waren wir auch dort. Bei strahlendem Sonnenschein unter tief blauem Himmel legte die voll besetzte Fähre ab.

Angekommen auf Borkum ging dann direkt vom Hafen aus die Reise weiter. Mit der originellen Inselbahn zuckelten wir dann bis zu unserer Haltestelle und erreichten nach ca. 10 Minuten Fußweg unsere Unterkunft: Haus Bloemfontain.

Nachdem alle ihre Zimmer eingenommen hatten, folgten die ersten Unternehmungen: Ein Teil von uns bestieg mit Frau Janich den Borkumer Leuchtturm und genoss den fantastischen Rundblick über die Insel. Ein anderer Teil machte mit Herrn Janich eine Strandwanderung. Aber da bereits um 18.00 das Abendessen sein sollte, wurden wir mächtig gescheucht. Mit teilweise hochroten Köpfen kamen wir gerade noch rechtzeitig an, um das herrliche Abendbuffet genießen zu können.

Danach wurde geklönt und: Frau Janich hatte sich etwas Tolles ausgedacht – auf Borkum muss man als Besucher unbedingt ein „Friesendiplom“ machen, denn nur als Dipl.-Friese ist man wer, da hat man was....
Es galt in kleinen Gruppen einen schwierigen Fragenkatalog abzuarbeiten. Wann immer es möglich war, wurden die Köpfe zusammen gesteckt, überlegt, debattiert, Limericks gedichtet, Liedtexte entworfen, seetaugliche Knoten geübt, lustige Bandwurmsätze gebildet, Vogel- und Pflanzenarten studiert, Schätze am Strand gesucht .....
Natürlich bekamen schließlich alle ihr Diplom. Die größte Punktzahl entfiel auf den Spaßfaktor!

Am Sonntag, den 1. Oktober begannen wir vormittags mit der Chorarbeit, um den abendlichen Gottesdienst und den für den nächsten Tag geplanten
Evensong vorzubereiten. Nach dem vorzüglichen Mittagsbuffet schwangen sich viele auf die Räder um durch die „Waterdelle“ zu sausen und die Insel zu erkunden. Im Anschluss daran trafen wir uns mit den Vogel-Zivis, um riesige Vogelschwärme durch Spektive zu beobachten und Vieles über die Infrastruktur der Insel zu erfahren.

Nach dem gemeinsamen Abendessen versammelten wir uns in einem nur mit Kerzen erleuchteten Raum, um gemeinsam mit Gerd Verhoeven Gottesdienst zu feiern. Ein Metronom tickte unüberhörbar und eindringlich in stetig gleichbleibendem Rhythmus, wie ein laut gewordenes Ticken unserer eigenen Lebensuhr. Angehäufter Sand mit einigen Muscheln lag auf dem Boden neben dem zum Altar hergerichteten Tisch. Dies alles lud ein zur Ruhe, zum Stille-werden, um Zeit zu spüren, Zeit zu haben, über die schon gelebte Zeit nachzudenken. „Gezeiten des Lebens - Gezeiten mit Gott“ war das Thema dieser Eucharistiefeier. Und am Ende des Gottesdienstes konnte sich jeder in einem kleinen Fläschchen symbolisch etwas „Zeit“ in Form des feinen Sandes mit nach Hause nehmen.

Am Montag, den 2. Oktober nutzten einige den Vormittag, um mit den Fahrrädern wieder über die Insel zu sausen.
Da das Klavier im Haus Bloemfontain katastrophal verstimmt war und einige Tasten überhaupt keine Töne von sich gaben, konnten wir am Nachmittag bereits in der evangelischen Christuskirche proben. Das war ein großes Glück, denn so konnten wir uns alle schon an die Akustik in diesem wunderbaren Kirchenraum gewöhnen und uns in aller Ruhe auf den Evensong vorbereiten, der für uns alle ein besonderes Erlebnis wurde. Die Texte unserer Lieder und die gesprochenen Texte, die Gebete, die Psalmen, die Fürbitten - all das wirkte in uns so intensiv, dass es unseren Gesang beflügelte, uns selbst und auch die mit uns feiernden Gäste zutiefst berührte. Es wurde ein ganz intensiver Gottesdienst.

Am Dienstag, den 3. Oktober kam die große Moorwanderung nach Café Ostland. Um für jeden etwa das richtige Wandertempo zu finden, teilten wir uns in mehrere Grüppchen auf. Die „schnelle Truppe“ wurde von Herrn Janich geführt, und da diese Gruppe natürlich etwas schneller am Ziel war, wagte sie noch einen kleinen Umweg, um die Zeit auszunutzen. Bald mussten aber auch sie den schönen Strand verlassen, denn der weitere Weg führte durch die Dünen. Da das Haus Ostland - unser Ziel - in der Ferne immer zu sehen war, konnte der Weg ja nicht so verkehrt sein. Aber zur großen Überraschung aller Beteiligten wurde der Weg immer schmaler und sumpfiger, so dass bald alle bis zu den Knöcheln im Morast versanken.
Es half alles nichts, da mussten alle durch! Nachdem sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, prasselte der Regen von oben auf die Armen herab und sie kamen alle patschenass aber lachend im Cafe Ostland an, wo die „Langsameren“ schon längst trockenen Fußes angekommen waren.
Auf jeden Fall hat diese Tour einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, denn sie wurde von „Betroffenen“ in Form von Gedichten, Liedern und sogar in einem Gemälde von Heinz Bosbach für die Nachwelt festgehalten!

Nach dem ausgezeichneten Mittagessen ließen sich manche noch ein Stück Sanddorntorte und oder einem leckeren echten ostfriesischen Kräuterlikör schmecken. Einige wagten auch den Rückweg zu Fuß, aber die meisten bevorzugten den Linienbus, der uns bequem und schnell zum Haus Bloemfontain zurückbrachte.

Abends standen drei Unternehmungen zur Wahl:
Gospel-Konzert in der evangelischen Christuskirche,
Borkums Vogelwelt in einer Dia-Show vorgestellt von den uns bekannten Vogel-Zivis
oder Körners Literaritäten Kabarett
Ein Teil der Chorgruppe entschied sich für den Vogel-Vortrag, die anderen besuchten das Literaten-Kabarett und erlebten eine ganz besondere Überraschung, denn ein Chormitglied wurde zum Star des Abends. Ihrem klingelnden Handy verdankte Frau Bosbach, dass sie nach der Pause von Herrn Körner auf die Bühne gebeten wurde. Das „Lied von der Krummen Lanke“ nahm seinen Lauf mit Frau Bosbach als „Emma uff der Banke“. Der Lacherfolg beim Publikum war natürlich sehr groß und alle hatten einen Riesenspaß. Als die Kabarettbesucher spät im Haus Bloemfontain ankamen, hatte sich die Mär vom Ruhm unseres Chormitgliedes schon herumgesprochen!

Am Mittwoch, den 4. Oktober fuhren wir morgens mit einem Bus zum Hafen, um das Museums-Feuerschiff „Borkum-Riff“ zu besichtigen.
Interessant und mit viel Sachwissen und Humor erzählte uns eine junge Studentin, wie das Leben auf so einem Feuerschiff ausgesehen hat. Bei dem einstündigen Rundgang erfuhren wir viele Details und konnten wirklich alle Ecken und Winkel des Schiffes erkunden und bestaunen. Es war eine interessante und bereichernde Besichtigung, die man nicht alle Tage erleben kann. Es ist schon ein tolles Gefühl, sich einmal im Leben wie ein echter Kapitän zu fühlen!

Im Haus Bloemfontain trafen wir uns anschließend wieder zum letzten gemeinsamen Mittagessen. Dann blieb neben dem Kofferpacken noch Zeit, um ein letztes Mal den Strand zu genießen, noch mal in den Ort zu spazieren, auf einer einsamen Bank auf der Strandpromenade zu sitzen und sich wie auch immer von der Insel zu verabschieden.

Um 17.00 Uhr traten wir die Heimreise an: erst mit der Inselbahn, dann mit der Fähre und schließlich mit dem Bus zurück nach Hochdahl, Rankestraße, wo wir gegen 23.00 Uhr ankamen.
Die schönen, unbeschwerten Tage auf der schönen Insel Borkum waren vorbei! Es waren 5 wunderbare harmonische Tage, die die Chorgemeinschaft sicherlich gestärkt haben und an denen wir unwahrscheinlich viel erlebt, gesehen, erfahren, gesungen, gefeiert, gehört, geredet und vor allem gelacht haben.
Zur Erinnerung bleiben uns neben dem Fläschchen „Zeit“, dem „Friesendiplom“ und den vielen herrlichen Fotos vor allem die Erinnerung in unserem Herzen und die Hoffnung, so eine tolle Fahrt mit dem Chor noch einmal erleben zu können.

Berichte von:
A. Bosbach; G. Hoffmann;
T. Leschinski; H. Minte;
J. Ortmanns; D. Stuhldreher;

Zusammenfassung: G. Janich

Fotos: B. & G. Janich, T. Leschinski